Mit Intuition zum gesunden Essverhalten
Seit ein paar Monaten beschäftige ich mich nun mit intuitivem Essen. Ursprünglich wollte ich damit einfach nur meine überflüssigen Pfunde loswerden und das ohne Diät, Verzicht, exzessivem Sport und Jojo Effekt.
Intuitiv Essen ist eigentlich ganz simpel du isst nur, wenn du Hunger hast und achtest darauf, dass du aufhörst, wenn du satt bist. Dafür darfst du alles essen, was du magst und dir körperlich gut tut - wenn du körperlich hungrig bist. Meine Herausforderung dabei ist, dass ich früher oft über meine Sättigung gegessen habe oder wenn ich traurig, glücklich oder einfach nur müde war. Manchmal war es auch Frust, weil ich schon wieder etwas gegessen habe, was nicht in den Diätplan gepasst hat. Beim intuitiven Essen geht es also auch darum Verhaltensmuster zu entdecken und zu verändern. Zudem geht es darum Emotionen nicht mit Essen zu verdrängen, sondern hinzuschauen und mit Achtsamkeit wahrzunehmen, welche Bedürfnisse und Emotionen gehört werden wollen. Schliesslich geht es darum herauszufinden, welche Tätigkeiten ausser Essen noch möglich wären, damit ich mich wohlfühle.
Viele dieser Strategien Müdigkeit, Langeweile, Frust und anderes mit Essen zu «behandeln» kommen oft aus der Kindheit. Auch dass wir oft nicht wissen, ob wir wirklich körperlichen Hunger haben und wann wir satt sind, stammt oft aus der Kindheit. Sätze wie «iss den Teller leer», «du musst Gemüse essen damit du gross und stark wirst» prägen uns bis ins Erwachsenenalter. Wurdest du getröstet oder belohnt mit Essen?
Ich habe mich also auf den Weg gemacht all diese Strategien und Muster aufzudecken. Mein Zwischenresultat: Ich fühle mich viel wohler in meiner Haut. Ich esse worauf ich Lust habe, ich habe sogar schon ein bisschen abgenommen und ein paar Baustellen bin ich noch am Bearbeiten 😉. In letzter Zeit habe ich mich dann immer mehr damit beschäftigt, wie das intuitive Essen in meine Familie passt. Wie kann ich essen was ich will und wann ich will, wenn ich mit Mann und vier Kindern zusammenleben. Im Familienleben braucht es Strukturen zur Orientierung und Sicherheit, dabei bleibe ich auch mit intuitivem Essen. Auch werde ich sicher nicht für jedes Kind einzeln kochen – daran halte ich fest. Ich habe festgestellt, dass ich Kompromisse eingehen muss. Bei vielem gibt es aber Lösungen die in den Familienalltag passen. Zum Beispiel esse ich heute viel weniger am Familientisch, besonders wenn es wild zu und her geht. Ich esse dann wenig und nehme mir später Zeit zum Essen. Eine Erkenntnis nach der Anderen führte mich dann zum Thema «Essverhalten der Kinder». Im beruflichen und privaten Alltag (meine Kinder eingeschlossen) habe ich immer wieder Essenssituationen angetroffen. Vom 1. Brei bis ins Jugendalter ist das Essverhalten der Kinder ein grosses Thema bei Eltern. Eltern fragen sich ständig «ist es genug, das Richtige?», «Nimmt es zu viel/zuwenig zu?» und «Bekommt das Kind genügend Vitamine?». Solche Themen werden ständig diskutiert und die Erziehung nach den neusten Erkenntnissen angepasst. Auch deshalb endet wahrscheinlich so manches Zmittag in einer genervten Stimmung. Eigentlich schade, oder? Dabei hat die Forschung in den letzten Jahren herausgefunden, dass gerade Kinder sehr intuitiv essen und sie eigentlich ganz genau wissen wovon sie wieviel brauchen. Durch die gut gemeinten Essensregeln, wird diese Fähigkeit erfolgreich wieder abtrainiert. Mit etwas Pech steht dann mein Kind im Erwachsenenalter genau da, wo ich vor ein paar Monaten gestanden habe. Das muss nicht dringend Übergewicht sein, das kann auch einfach sein, dass einem immer etwas am Körper oder an sich selbst nicht gefällt.
So habe ich mich entschieden meine Kinder intuitiv Essen zu lassen - eine weitere Herausforderung! Es stellen sich fragen: «Wie koche ich?», «Was ist mit Süssigkeiten?» und «Wie stehts mit der Trinkmenge?»
Bei vielen Dingen habe ich schon eine Lösung gefunden. Zum Beispiel koche ich oft verschiedene Komponenten, die von den Kindern dann verschieden zusammengesetzt werden und trinken kann jeder so viel wie er möchte, von dem was wir da haben.
Der schwierigste Punkt finde ich die Individualität jedes einzelnen Kindes. So kann das eine nicht aufhören zu essen und das andere merkt nicht wann es hungrig ist und wird dann quengelig. In solchen Situationen ist es wichtig als Eltern die Kinder zu unterstützen. Nur wie?
Auch das ist ein Weg und es nimmt mich Wunder wo ihr gerade steht beim Thema (intuitives) Essen mit Familie. Es gibt dabei so viele Wege wie Herausforderungen.
Am 26. Oktober 2020 um 19.30 veranstalte ich im Bauwagen einen Workshop zum Thema «intuitives Essen mit Familie». Gemeinsam schauen wir hin, diskutieren miteinander und finden individuelle Lösungen, weil wir uns gegenseitig inspirieren.
Anmeldung unter hallo@gartenfabrik.ch